Digitale Kriminalität hat sich seit 2020 in der Schweiz mehr als verdoppelt
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 563'633 Straftaten gemäss Strafgesetzbuch (StGB) polizeilich registriert. Dies entspricht einem Anstieg von rund 8% im Vergleich zum Vorjahr. Differenziert nach Kriminalitätsbereichen steigen wie bereits in den vergangenen Jahren die digital begangenen Straftaten weiter stark an (+35%). Gegenüber 2023 wurde bei den Vermögensstraftaten ein Zuwachs von 8% verzeichnet. Bereits das dritte Jahr in Folge haben die schweren Gewaltstraftaten zugenommen (+19%). Dies sind einige Ergebnisse der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) des Bundesamtes für Statistik (BFS).
2024 wurden schweizweit 46'070 Einbruch- und Einschleichdiebstähle registriert. Dies entspricht einem Plus von 11,2% im Vergleich zum Vorjahr. Pro Tag sind dies 126 Einbruch- und Einschleichdiebstähle. Auch bei allen anderen Diebstahlsformen war - mit Ausnahme des Diebstahls ab/aus einem Fahrzeug (-7,4%) - im Jahr 2024 eine Zunahme zu beobachten. Den stärksten Anstieg gab es beim Fahrzeugdiebstahl (+9,3%), dem Fahrzeugeinbruchdiebstahl (+26,8%) und dem Ladendiebstahl (+6,9%).
Die Zahl der Betrugsstraftaten steigt seit 2017 stetig an. Zwischen 2017 und 2024 hat sich die Zahl mehr als verdoppelt und ist von 13'259 auf 34'392 Straftaten angewachsen. Bei 80% der Betrugsstraftaten wurde 2024 ein digitales Tatvorgehen erfasst.
Digitale Kriminalität: Anstieg um mehr als ein Drittel
Die Zahl der Straftaten mit einem digitalen Tatvorgehen hat sich seit deren ersten Publikation im Jahr 2020 mehr als verdoppelt. Für das Jahr 2024 wurden 59'034 Straftaten registriert. Davon fallen über 90% in den Bereich der Cyber-Wirtschaftskriminalität. Besonders auffällig ist der Zuwachs bei den Phishing-Angriffen (+56,2%) sowie beim Missbrauch von Online-Zahlungssystemen, Wertkarten oder einer fremden Identität (+104,8%). Zu beachten ist, dass diese Zunahme insbesondere auf den neuen Art. 179decies Identitätsmissbrauch zurückzuführen ist, welcher seit dem 1. September 2023 in Kraft ist.
Gewalt: Schwere Gewaltdelikte nehmen weiter zu
Mit einem Total von 48'943 Gewaltstraftaten wurde 2024 im Vergleich zu 2023 eine Zunahme von 3,3% verzeichnet. Bei den schweren Gewaltstraftaten ist seit Beginn der Statistik im Jahr 2009 eine steigende Tendenz zu beobachten. Für das Jahr 2024 haben diese gegenüber dem Vorjahr um 19,4% auf insgesamt 2456 Straftaten zugenommen. Ein hoher Zuwachs wurde hierbei bei der schweren Körperverletzung (+16,9%) und der Vergewaltigung (+29,4%) registriert.
Bei der schweren Gewalt nahm die Zahl im Vergleich zum Vorjahr sowohl bei den beschuldigten Erwachsenen ab 25 Jahren als auch den Minderjährigen zu (15,8% respektive 10,9%). Die Zahl der beschuldigten jungen Erwachsenen (18- bis 24-Jährige) hingegen blieb auf ähnlichem Niveau wie 2023 (+1,6%).
Die vollendeten Tötungsdelikte haben im vergangenen Jahr um 15,1% abgenommen. Etwas mehr als die Hälfte (26) der insgesamt 45 vollendenten Tötungsdelikte geschahen im häuslichen Bereich. Bei den getöteten Personen in der (ehemaligen) Partnerschaft handelt es sich um 17 Frauen und 2 Männer. In Familien- oder anderen Verwandtschaftsbeziehungen wurden eine Minderjährige, eine Frau und fünf Männer getötet.
Diskriminierung und Aufruf zu Hass: Fast 50% mehr Straftaten
Die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten zu Art. 261bis Diskriminierung und Aufruf zu Hass steigt seit 2018 kontinuierlich an. Für das Jahr 2024 wurden 595 solcher Straftaten verzeichnet, was einer Zunahme von 48,4% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Davon beziehen sich 88,7% auf Rasse, Ethnie oder Religion, die restlichen 11,3% auf die sexuelle Orientierung.
Beschuldigte Personen: Zahlen bleiben auf ähnlichem Niveau wie im letzten Jahr
Für das Jahr 2024 wurden 91'929 Personen polizeilich als beschuldigte Personen einer Straftat gegen das StGB registriert. Die Minderjährigen machen dabei 10'918 aus und bleiben auf einem ähnlichen Niveau wie 2023 (-1,0%). 2024 wurden fast gleich viele beschuldigte junge Erwachsene verzeigt wie im Jahr zuvor (13'790 Personen). Bei den Erwachsenen ab 25 Jahren hingegen wurde zum dritten Mal in Folge ein Anstieg (+2,5%) auf ein Total von 67'188 Personen verzeichnet. Rund 42,3% der beschuldigten Personen sind Schweizer Staatsangehörige, 31,4% gehören zur ständigen ausländischen Wohnbevölkerung, 6,7% zur Asylbevölkerung und 19,6% zählen zur Gruppe der übrigen Ausländerinnen und Ausländer ohne ständigen Wohnsitz in der Schweiz.
Betäubungsmittelgesetz und Ausländer- und Integrationsgesetz
In der PKS werden nebst den Zahlen zum StGB auch die Zahlen zum Betäubungsmittelgesetz (BetmG) sowie Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG) publiziert. Seit 2015 sinkt die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten gegen das BetmG. Für das Jahr 2024 wurden 48'208 Straftaten verzeichnet, das sind 11,5% weniger als im vergangenen Jahr. Die Widerhandlungen gegen das AIG haben im Vergleich zu 2023 um 2,9% auf ein Total von 44'434 Straftaten zugenommen.
Quelle: Bundesamt für Statistik BFS
24.3.2025