Internationale Übung Aeroradiometrie der Schweiz und jährliche Radioaktivitätsmessflüge
Spezialistinnen und Spezialisten aus Frankreich, Deutschland, Tschechien, Litauen und der Schweiz trainieren vom 2. bis 6. Juni 2025 in der Schweiz gemeinsame Radioaktivitätsmessungen aus der Luft. Fokus der internationalen Übung ist der Austausch von Mess- und Auswertungsverfahren und das Trainieren der Zusammenarbeit. Der Einsatz von Messteams verschiedener Länder erlaubt es, im Ernstfall rasch ein grosses Gebiet auf Radioaktivität zu überprüfen. Organisiert wird die Übung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS). Vor der Übung finden die jährlichen Radioaktivitätsmessflüge statt.
Die Übung umfasst fünf verschiedene Module, in deren Rahmen die Fähigkeiten der Messteams trainiert sowie unterschiedliche Einsatzverfahren und Messstrategien verglichen werden. Zu diesen Übungseinheiten gehören eine Referenzmessung auf dem Waffenplatz Thun, ein Höhenprofil über dem Thunersee und ein sogenanntes «composite mapping» – das gemeinsame Kartographieren einer grösseren Fläche durch verschiedene Messteams – auf der Fläche zwischen Liestal (BL), Brugg (AG), Muri (AG), Huttwil (BE) und Breitenbach (SO). Ein Messflug rund um das Paul Scherrer Institut bietet wissenschaftlich interessante Messungen mit verschiedenen natürlichen und künstliche Strahlungssituationen. Ein weiteres Modul bildet die Suche radioaktiver Quellen auf dem Waffenplatz Frauenfeld. Hierbei werden zu den Messungen aus dem Helikopter ergänzend auch Drohnen eingesetzt. Die zu Übungszwecken platzierten radioaktiven Quellen werden von geschultem Personal überwacht und stellen weder für die Bevölkerung noch für die Umwelt eine Gefahr dar.
Ziel dieses internationalen Erfahrungsaustauschs und Trainings ist es, bei einem Ereignis mit erhöhter Radioaktivität für die gegenseitige Hilfeleistung über die Grenzen hinweg gerüstet zu sein und die Messresultate rasch und effizient zusammenführen zu können. Bei einem solchen Ereignis in der Schweiz ist die Nationale Alarmzentrale (NAZ) innerhalb des BABS zuständig für den Schutz der Bevölkerung und würde Schutzmassnahmen anordnen sowie Messmittel von verschiedenen Partnern einsetzen und koordinieren.
Routinemässige Flüge in der Umgebung von Schweizer Kernkraftwerken
Vor der internationalen Aeroradiometrie-Übung überfliegt und vermisst das Messteam der NAZ wie jedes Jahr im Auftrag des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI alternierend die Umgebung von Schweizer Kernkraftwerken. In diesem Jahr werden am 27. und 28. Mai 2025 Gebiete rund um die Kernkraftwerke Mühleberg (BE) und Gösgen (SO) überflogen.
Um ein Gebiet aeroradiometrisch zu vermessen, fliegt ein Super Puma Helikopter der Schweizer Luftwaffe ausgerüstet mit einem speziellen Messgerät in rund 90 Metern Höhe mehrmals in parallelen Bahnen über das definierte Gelände. Um die Lärmbelastung für die Bevölkerung möglichst gering zu halten, wird eine Mittagspause zwischen 12:00 und 13:30 Uhr eingehalten. Die Flüge beginnen frühestens um 08:00 und enden spätestens um 17:00 Uhr. Bei schlechtem Flugwetter werden die Flüge innerhalb der genannten Daten verschoben oder abgesagt. Eventuelle Änderungen des Programms sowie die Messresultate werden auf der NAZ-Website (www.naz.ch) publiziert.
Durch die jährliche Messkampagne der NAZ wird die Einsatzbereitschaft von Personal und Ausrüstung sichergestellt, Radioaktivitätsdaten in städtischen Gebieten und der Umgebung kritischer Infrastrukturen erhoben sowie die Zusammenarbeit mit kantonalen und internationalen Partnern geübt.
Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS
20.5.2025