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Aufnahme der Nachlässe von Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart ins Register «Memory of the World» der UNESCO

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Unesco

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Symbolbild Pixabay

Der Exekutivrat der UNESCO in Paris hat der Aufnahme der Nachlässe der Schweizer Schriftstellerinnen Annemarie Schwarzenbach (1908-1942) und Ella Maillart (1903-1997) in das Register des Weltdokumentenerbes zugestimmt. Damit würdigt das Gremium zwei Pionierinnen des Reisetagebuchs. Die Nachlässe werden in der Bibliothèque de Genève, im Musée Photo Elysée in Lausanne und im Literaturarchiv der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern aufbewahrt. Sie widerspiegeln die künstlerische und kritische Auseinandersetzung der beiden Schriftstellerinnen mit den prägendsten Konflikten des 20. Jahrhunderts, die bis heute relevant ist.

Im Herbst 2023 haben die Schweizerische Nationalbibliothek, die Bibliothèque de Genève sowie das von der Stiftung Plateforme 10 verwaltete Waadtländer Museum für Fotografie, Photo Elysée, die Kandidatur «Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart: Weibliche Blicke auf die Welt» eingereicht. Die beiden Wegbereiterinnen des Reisetagebuchs gehören zu den wichtigsten Figuren der Schweizer Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Weibliche Blicke auf die Welt

Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart revolutionierten das bis dahin von Männern dominierte Genre des Reisetagebuchs und machten es auch zu einem literarischen und visuellen Medium weiblicher Ausdruckskraft. Ihre finanziell und technisch völlig autonom durchgeführten Expeditionen in entlegene Weltregionen sowie ihre Reportagen über das Leben von Frauen in Entwicklungsländern zeigen eindrücklich, was zu dieser Zeit möglich war.

Ihre gemeinsame Reise nach Afghanistan im Jahr 1939 steht im Zentrum ihres künstlerischen Erbes. Sie rief ein breites Medienecho hervor und hinterliess einen nachhaltigen Eindruck. Das literarische und fotografische Werk dieser beiden unkonventionellen Reisenden hat sich seither als Referenz in der Schweizer Kunstlandschaft etabliert und erlangte weit über die Landesgrenzen hinaus Kultstatus.

Drei Institutionen bewahren das Erbe dieser aussergewöhnlichen Autorinnen und vermitteln deren einzigartige Sicht auf eine Welt im Wandel. Das Schweizerische Literaturarchiv in Bern betreut den Nachlass von Annemarie Schwarzenbach, der ihr literarisches Werk, ihre Korrespondenz, über 3500 Fotografien und 2000 Negative umfasst. Die Bibliothèque de Genève verwaltet den Nachlass von Ella Maillart, mit all ihren literarischen Werken und Zeitungsartikeln sowie rund 6000 an ihre Eltern und weitere Personen adressierten Briefen, die insgesamt 10 Laufmeter Archivmaterial ausmachen. Das Musée Photo Elysée bewahrt Ella Maillarts Fotobestand, bestehend aus 48 Schachteln, die 10 000 Karten mit Originalabzügen, 1000 Originalabzüge, 23 700 Negative, 35 Alben, 4 Filme, Dias und weiteres Archivmaterial beinhalten.

Annemarie Schwarzenbach, Wegbereiterin der Reisereportage und des Fotojournalismus

Annemarie Schwarzenbach (1908-1942) zählt zu den einflussreichsten Schweizer Autorinnen. Ihre internationale Geltung und die Faszination, die von ihr ausgeht, beruhen auf ihrem vielseitigen Werk und ihrer aussergewöhnlichen Biografie: Sie war Schriftstellerin, Journalistin, Fotografin, Weltenbummlerin, Industriellentochter, Antifaschistin, Kosmopolitin, androgyne Kultfigur und weibliche Rebellin. Indem sie vier Kontinente bereiste, war sie aber vor allem auch eine Wegbereiterin der Reisereportage und des Fotojournalismus des 20. Jahrhunderts.

Ihre grossformatigen Fotoreportagen weisen in sozialer, historischer und politischer Hinsicht kritische Akzente auf und wurden in den bedeutendsten Feuilletons und Illustrierten jener Zeit veröffentlicht. Annemarie Schwarzenbach reiste in die baltischen Staaten, nach Skandinavien, Russland, in den Kongo, nach Marokko und in die Vereinigten Staaten – das künstlerische Herzstück ihres Werks bilden jedoch die vier «Reisen in den Orient», die sie zwischen 1933 und 1939 in die Türkei, in den Libanon, nach Syrien, Palästina, Persien, Afghanistan und Indien führten.

Ihre oft autofiktionalen Prosatexte sowie ihre Fotografien, Briefe und Reportagen, die während dieser Reisen durch mehrere Kontinente entstanden sind, bestechen durch die ausdrucksstarke Verknüpfung von Geschichte und Gegenwart, Selbstreflexion und Fremderfahrung, Bild und Analyse. Insbesondere die illustrierten Erzählungen auf kleinen Karteikarten können als Kompositionen aus Text und Bild gelesen werden, die nicht nur geografische, biografische und kulturelle Brücken schlagen, sondern auch mediale Grenzen überwinden. Getreu ihres poetischen Leitsatzes «Bilder müssen Geschichten erzählen» hat Annemarie Schwarzenbach das Reisen zu einer existenziellen Erfahrung gemacht. Die Originalität ihres Werks beruht auf der geballten und detaillierten Dokumentation ihrer Reisen vor und während des Zweiten Weltkriegs, die sie sowohl aus der Perspektive der Künstlerin als auch aus jener der Journalistin darstellte.

Ella Maillarts humanistische und feministische Betrachtungen der Welt

Ella Maillart (1903–1997) war eine bedeutende Reporterin und Fotografin, eine begabte Rednerin, eine freiheitsliebende und idealistische Leitfigur. Sie wurde in Genf geboren und verbrachte dort auch ihre Kindheit. Die Schule missfiel ihr zwar, sie war jedoch eine begeisterte Sportlerin und praktizierte mehrere Disziplinen auf hohem Niveau. Mit 16 Jahren gründete sie den «Champel Hockey Club», den ersten weiblichen Feldhockeyverein in der Westschweiz. Zusammen mit ihrer Freundin Hermine de Saussure und mit einem ausschliesslich weiblichen Team segelte sie später mehrmals über das Mittelmeer. Bei den Regatten der Olympischen Spiele in Paris 1924 war sie die einzige Frau und jüngste Athletin, die einen Einheitsklassensegler steuerte. Zwischen 1931 und 1934 vertrat sie die Schweiz bei den alpinen Skiweltmeisterschaften.

Im Jahr 1930 unternahm sie ihre erste grosse Reise nach Russland, erkundete Moskau, dokumentierte das Leben junger Menschen in einer kommunistischen Gesellschaft und überquerte den Kaukasus zu Fuss. Später besuchte sie als Korrespondentin des Petit parisien die Mandschurei, die damals unter japanischer Besatzung stand. Es folgten weitere Reisen in oft als gefährlich geltende Gebiete fernab der herkömmlichen Touristenpfade (Russland, Turkestan, Iran, China, Indien, Afghanistan, Türkei usw.). 1939 brach sie mit der Schriftstellerin und Journalistin Annemarie Schwarzenbach in einem Auto nach Afghanistan auf. Während der Wirren des Zweiten Weltkriegs zog sie sich in ein Ashram in Indien zurück, wo sie in die hinduistische Philosophie eintauchte. Zurück in Europa spielte sich ihr Leben hauptsächlich zwischen Chandolin im Wallis und Genf ab. Sie unternahm jedoch bis zu ihrem Lebensende zahlreiche weitere Expeditionen und vermittelte so ihre Lust am Reisen.

Ella Maillart schrieb rund ein Dutzend Bücher über ihre Reiseerfahrungen, in denen die Fotografie eine Rolle einnimmt, die weit über die Illustration hinausgeht. Ihre Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt und immer wieder neu publiziert.

Mit ihren Texten und Bildern lässt uns Ella Maillart die Welt aus einer humanistischen und feministischen Perspektive entdecken. Ihre moderne, eigenwillige Geisteshaltung und ihr unstillbares Interesse für andere Menschen sind auch heute noch eine Quelle der Inspiration. Sie veranschaulichen Mut, Emanzipation und den unerschütterlichen Willen, die Grenzen des Erforschbaren zu erweitern.

Quelle: Bundesamt für Kultur BAK

13.4.2025


Offizielle Feier am 13. Mai

Am 13. Mai um 18 Uhr findet in der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern eine offizielle Feier zur Aufnahme der Nachlässe von Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart in das UNESCO-Register «Memory of the World» in Anwesenheit von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider statt.


Das UNESCO-Programm «Memory of the World» (Gedächtnis der Welt) wurde 1992 lanciert

Es verfolgt das Ziel, das dokumentarische Erbe zu schützen, aufzuwerten und zugänglich zu machen, da dieses eine wesentliche Rolle für das Verständnis der einschneidendsten Ereignisse in der menschlichen Geschichte und Kultur spielt. Das im Rahmen dieses Programms geführte Register des Weltdokumentenerbes (Register «Memory of the World») ist eine der wichtigsten Initiativen des Programms und umfasst Dokumente von universeller Bedeutung (Manuskripte, Archive, Filme oder Tonaufnahmen). Ein Eintrag ins Weltregister würdigt ein dokumentarisches Erbe, schärft das Bewusstsein für dessen Geltung und trägt zur Bewahrung des kollektiven Gedächtnisses bei. Pro Nominierungszyklus kann die Nationalkommission jedes UNESCO-Mitgliedstaats bis zu zwei Kandidaturen für eine Aufnahme ins Weltregister einreichen. Staatenübergreifende Kandidaturen sind nicht limitiert. Der internationale Beirat des Programms bewertet die Kandidaturen nach ihrer historischen, kulturellen, wissenschaftlichen und internationalen Tragweite und legt dem Exekutivrat der UNESCO Empfehlungen vor.

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