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Eine herausragende Schenkung: Die Fondation Catherine Gide überlässt der Schweizerischen Nationalbibliothek das Archiv von André Gide

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André Gide und seine Tochter Catherine Gide – Ascona, 1947

André Gide und seine Tochter Catherine Gide – Ascona, 1947

© Foto: Richard Heyd. Bild ZVG Schweizerische Nationalbibliothek

Das Schweizerische Literaturarchiv (SLA) und die Schweizerische Nationalbibliothek erweitern ihre Sammlung um den Nachlass von André Gide (1869–1951), der ihnen von Professor Peter Schnyder, Präsident der Fondation Catherine Gide mit Sitz in Olten, geschenkt wurde.

Der Bestand umfasst Manuskripte, persönliche Dokumente und Fotografien, die vom bedeutenden Einfluss des französischen Schriftstellers auf die Literatur des 20. Jahrhunderts zeugen. Das SLA wird den Bestand katalogisieren und der Forschung sowie der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Die Fondation Catherine Gide und ihr Präsident, Professor Peter Schnyder, haben dem Schweizerischen Literaturarchiv (SLA) der Schweizerischen Nationalbibliothek im Herbst 2024 den Nachlass von André Gide als Schenkung überlassen. Sein Freund, der Schriftsteller und Zeichner André Rouveyre nannte André Gide (1869–1951) «le contemporain capital», den «bedeutendsten Zeitgenossen». Tatsächlich prägen Gide und sein Werk die französische Literaturlandschaft der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als tragende Persönlichkeit der Nouvelle Revue française, die er 1909 mitgegründet hat und aus der später die Éditions Gallimard hervorgehen sollten, hat Gide das ästhetische Empfinden und die intellektuellen Anliegen seiner Zeit massgeblich beeinflusst. Die Tragweite seiner moralischen und ästhetischen Anliegen spiegelt sich in der Vielfalt der literarischen Genres, in denen er tätig war: vom Essay über das Theater, die Autobiografie, das Tagebuch und den Briefwechsel bis zum Roman. In seinen Werken hinterfragt er sich auf subtile Weise immer wieder selbst, was sich in so unterschiedlichen Texten wie Paludes («Paludes») (1895), Les Nourritures terrestres («Uns nährt die Erde») (1897), Les Caves du Vatican («Die Verliese des Vatikans») (1914), Les Faux-monnayeurs («Die Falschmünzer») (1925) oder seinem Tagebuch (1887–1950) erkennen lässt.

André Gide war ein anspruchsvoller Literaturkritiker und Essayist, der für die unterschiedlichsten Ansätze offen war, von Montaigne zu Dostojewski, von Oscar Wilde zu Henri Michaux. Er war auch ein engagierter Schriftsteller. In den 1900er-Jahren polemisiert er mit Barrès und Maurras über den Begriff des «Déracinement», der «Entwurzelung». 1924 verteidigt er die Homosexualität im Dialog Corydon («Corydon») und in Voyage au Congo («Kongoreise») verurteilt er 1927 die Plünderungen durch die Konzessionsgesellschaften im damaligen Französisch-Äquatorialafrika. Besorgt um die soziale Gerechtigkeit nähert er sich in den frühen 1930er-Jahren dem Kommunismus an, kritisiert aber gleichzeitig das Regime Stalins in Retour de l’URSS («Zurück aus Sowjet-Russland») (1936) und später in Retouches à mon «Retour de l’URSS» («Retuschen zu meinem Russlandbuch»). Danach wird er sich von der Figur des engagierten Intellektuellen distanzieren. Gides Laufbahn wird 1947 mit dem Nobelpreis für Literatur gekrönt, der ihm während eines seiner vielen Aufenthalte beim Neuenburger Verleger Richard Heyd zugesprochen wird.

Vielfältige Verbindungen zur Schweiz

André Gides Bezüge zur Schweiz sind zahlreich. In jungen Jahren hält er sich oft in der Westschweiz auf, wo er insbesondere Paludes («Paludes») und mehrere Kapitel der Nourritures terrestres («Uns nährt die Erde») verfasst. La Brévine (NE), wo er sich niederlässt, wird zum Handlungsort seines Romans La Symphonie pastorale («Die Pastoralsymphonie») (1919) und er lässt ein Kapitel von L’Immoraliste («Der Immoralist») (1902) in Neuenburg und im Engadin spielen. Ausserdem ist Gide der Studentenverbindung Société de Belles-Lettres de Lausanne, die 1933 eine Theateradaption von Caves du Vatican («Die Verliese des Vatikans») zur Aufführung bringt, freundschaftlich verbunden. Des Weiteren handelt der zweite Teil seiner Faux-monnayeurs («Die Falschmünzer») (1925) in Saas-Fee im Wallis.

Die von André Gides Tochter 2007 gegründete gleichnamige Fondation Catherine Gide setzt sich für die Erhaltung und Vermittlung des Erbes von André Gide ein. Sie unterstützt die literarische Forschung und interdisziplinäre Projekte zum Schriftsteller und seinem Umfeld. Die Stiftung mit Sitz in Olten bezeichnet es als ihr Ziel, «die Erinnerung an André Gide und seine Zeit lebendig zu erhalten». Um die Bibliothek und die Dokumente ihres Vaters zu bewahren, hat Catherine Gide die Verwaltung des Nachlasses übernommen, zu Beginn mit Unterstützung durch das «Comité Gide» aus Pierre Herbart, Jean Lambert, Roger Martin du Gard, Arnold Naville und Jean Schlumberger. Bedeutende Manuskripte wurden bereits zu Gides Lebzeiten an verschiedene Gedächtnisinstitutionen wie die Bibliothèque littéraire Jacques-Doucet oder die französische Nationalbibliothek übergeben. Die Bibliothek des Schriftstellers und die seines Vaters, des Professors Paul Gide, befinden sich heute in der Stadtbibliothek von Rouen. Ein weiterer Bestand an Büchern und Dokumenten wird in der Fondation des Treilles im Departement Var (F) aufbewahrt.

Ein herausragender Bestand

Der dem SLA übergebene Nachlass von André Gide besteht aus sämtlichen Dokumenten, die Catherine Gide bei ihrem Umzug nach Olten 1990 mitgebracht hat, und umfasst den Bestand an Manuskripten und Dokumenten, den fotografischen Bestand sowie eine Bibliothek von Originalausgaben und Büchern über Gide. Der Manuskriptbestand wird in rund hundert Archivschachteln aufbewahrt und enthält hand- und maschinengeschriebene sowie gedruckte Texte, die im Zusammenhang mit Hauptwerken Gides wie dem berühmten Voyage au Congo («Kongoreise») oder seinem letzten Buch Thésée («Theseus») (1946) entstanden sind. Darunter befinden sich zahlreiche vorbereitende Notizen, Entwürfe, Zeitungsausschnitte und Korrekturabzüge. Einen grossen Teil des Bestands machen Briefe aus, insbesondere zu Ausgaben, Neuauflagen, Auslandsrechten und Übersetzungen. In den kommenden zwei Jahren wird das SLA ein vollständiges Inventar dieser Bestände erstellen, Projekte zur wissenschaftlichen Vermittlung initiieren und die gemeinsamen Tätigkeiten mit der Fondation Catherine Gide weiterführen. Der Nachlass von André Gide befindet sich seit Februar 2025 im SLA, zusammen mit den literarischen Nachlässen von anderen ausländischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Patricia Highsmith, Hermann Hesse oder Rainer Maria Rilke.

Das Schweizerische Literaturarchiv gehört zur Schweizerischen Nationalbibliothek und wurde 1991 auf Anstoss von Friedrich Dürrenmatt gegründet. Es betreut zahlreiche literarische Nachlässe, Archive und Autorenbibliotheken des 20. und 21. Jahrhunderts.

Quelle: Schweizerische Nationalbibliothek

24.6.2025


Die Schweizerische Nationalbibliothek sammelt Helvetica – Texte, Bilder und Töne der Schweiz – und sichert mit ihren Sammlungen das kollektive Gedächtnis der Schweiz. In Zusammenarbeit mit anderen Institutionen ermöglicht sie einen breiten Zugang zum kulturellen Erbe des Landes. Als zentrale Gedächtnisinstitution schlägt die Nationalbibliothek eine Brücke von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft. Sie spiegelt dabei die Vielfalt sowie die Mehrsprachigkeit des Landes und fördert Gemeinschaft und Innovation. Die Nationalbibliothek ist eine Institution des Bundesamts für Kultur.

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