Der Schneesperling – Ein Kältespezialist im Klimawandel
Weniger hochwertige Nahrung und weniger Platz: Dies sind die Probleme, mit denen der Schneesperling in der Schweiz zukünftig zu kämpfen haben könnte. Seine Zukunft hängt davon ab, was wir tun, um die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen.
In den letzten 35 Jahren hat der Klimawandel den Zeitpunkt der Schneeschmelze um durchschnittlich 26 Tage nach vorne verschoben. Für den Schneesperling, der die Nestlingsnahrung grossteils an den Rändern der schmelzenden Schneefelder sucht, wird diese vorzeitige Schneeschmelze zunehmend zum Problem. Seine Bestände sind seit den 1990er Jahren um fast 15 % zurückgegangen.
Im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojekts will die Vogelwarte mehr über den Schneesperling und seine Lebensraumansprüche erfahren. Bereits bekannt ist, dass Schneesperlinge vermehrt an Orten brüten, in denen der Schnee später schmilzt als an anderen Standorten in vergleichbarer Höhenstufe. Das durchschnittliche Schlupfdatum hat sich allerdings trotz einer deutlichen Verschiebung der Schneeschmelze über 20 Jahre kaum verändert. Dies beeinflusst die Qualität der Nahrung, die für die Aufzucht der Jungen zur Verfügung steht, und wirkt sich negativ auf die Entwicklung der Jungen aus.
Auch über die Betrachtung der Schneefeldränder hinaus führt das wärmere Klima dazu, dass der verfügbare Lebensraum für hochalpine Arten schrumpft. Mehr als die Hälfte von ihnen haben ihr Verbreitungsgebiet in den letzten 20 Jahren im Durchschnitt um 75 Meter nach oben verschoben. Mit einer Fläche, die zu 70 % aus Bergen besteht, trägt die Schweiz eine grosse internationale Verantwortung für typische Bergarten. So brütet beispielsweise jeder sechste europäische Schneesperling in der Schweiz.
Quelle: Vogelwarte Sempach
Bilder: Vogelwarte Sempach
17.6.2023