Erstmalige Zucht einer giftigen Echsenart im Zoo Basel
Dem Zoo Basel ist erstmals die Zucht einer giftigen Echsenart gelungen. Ende August 2023 schlüpfte nach einer Inkubationszeit von nur 81 Tagen eine Gila-Krustenechse (Heloderma suspectum). Das Jungtier wächst hinter den Kulissen alleine auf. Ein Biss der giftigen Echse ist für einen erwachsenen, gesunden Menschen nicht tödlich, kann aber unangenehme Folgen haben.
Der Zolli hält seit dem Sommer 2019 drei Gila-Krustenechsen (Heloderma suspectum), auch Gila-Monster genannt. Aktuell befinden sich die adulten Echsen im Überwinterungsraum, einer angefertigten Räumlichkeit für Reptilien hinter den Kulissen des Vivariums. Ab März kann sie das Zoo-Publikum wiederum im Terrarium 52 beobachten.
Kürzere Inkubationszeit als angenommen
Aus den im Juni des vergangenen Jahres abgelegten Eiern ist dem Zolli erstmals die Zucht einer giftigen Echsenart gelungen. Ursprünglich konnten zwei der drei Eier – von der Ablage vom 11. Juni 2023 – in den Inkubator eingelegt werden. Sie wogen 49 bzw. 50 Gramm und waren 77,3 x 30 Millimeter bzw. 70,0 x 34 Millimeter gross. Ein Ei verdarb innerhalb der ersten Wochen. Das andere entwickelte sich gut: Am 30. August 2023 schlüpfte nach einer Inkubationszeit von nur gerade 81 Tagen bei 29 bis 30°C eine Gila-Krustenechse. Deutlich früher als erwartet – der Zolli ging von vier bis fünf Monaten Inkubationszeit aus – konnte der Schlupf beobachtet werden.
Erstmaliger Zuchterfolg
Die drei Gila-Monster (5) – ein Männchen und zwei Weibchen – stammen aus der Zucht eines privaten Reptilienzüchters aus der Schweiz. Nicht klar ist, welches der Weibchen die Mutter ist. Das Jungtier wächst hinter den Kulissen alleine auf. Der Zoo Basel freut sich über die prächtige Entwicklung und den erstmaligen Zuchterfolg der Echse.
Giftdrüsen im Unterkiefer
Im Unterschied zu jenen der Giftschlangen liegen die etwa vier Zentimeter langen Giftdrüsen der Krustenechsen im Unterkiefer. Das Gift fliesst entlang einer Rinne zwischen Lippen und Kiefer zu den etwa sechs Millimeter langen, nach hinten gekrümmten, spitzen Zähnen. Entlang von Furchen in den Zähnen wird das Gift in die Wunde der Beute gepresst. Im Gegensatz zu Giftschlangen lassen Krustenechsen nach einem Biss nicht sofort wieder los, sondern beissen sich fest und massieren das Gift in die Beute ein. Das Gift wirkt auf das Nervensystem und ist hoch toxisch. Es gibt kein Serum dazu. Krustenechsen haben jedoch nur eine geringe Menge Gift, so dass ein Biss für einen erwachsenen, gesunden Menschen nicht tödlich ist. Die Folgen sind aber unangenehm und zeigen sich in starken Schwellungen, Übelkeit, Erbrechen, erhöhter Körpertemperatur und Bluthochdruck.
Quelle: Zoo Basel
Bilder: Zoo Basel
28.1.2024
Steckbrief Gila-Krustenechse
Namen |
Gila-Krustenechse, Heloderma suspectum |
Verwandtschaft |
Krustenechsen, Heloderma |
Verbreitungsgebiet |
Südwesten der USA und im nördlichen Mexiko, von der Mojave-Wüste bis zur Sonora-Wüste |
Lebensraum |
Sie leben auch in Wüstengebieten, aber vor allem in trockenen Buschsavannen und lichten Wäldern |
Ernährung |
Nestjunge Kleinsäuger sowie Eier anderer Reptilien und bodenbrütender Vögel |
Grösse |
ca. 50 - 60 cm |
Eianzahl |
2 - 12 Eier |
Feinde |
Kojoten, Greifvögel, Mensch |