Geburt eines Zwergflusspferdes im Zoo Basel
Am 11. März 2024 wurde ein Zwergflusspferd-Männchen im Zolli geboren. Die Freude über das Geschlecht des Jungtiers ist gross: Zuletzt kam 1997 ein Männchen im Zolli zur Welt. Die Mutter ist Ashaki (19), der Vater Napoleon (17). Voobadee, so der Name des jungen Bullen, und Ashaki sind wohlauf. Besucherinnen und Besucher können die beiden auf der Aussenanlage beobachten. Seit 1992 führt der Zoo Basel das EAZA Ex-Situ-Programm der Zwergflusspferde.
Am Abend des 11. März 2024 kam das Junge gegen 23.00 Uhr im Stall zur Welt. Der Bulle wog bei der Geburt 6,9 Kilogramm – ein zufriedenstellendes Geburtsgewicht. Für Mutter Ashaki (19) und Vater Napoleon (17) ist es bereits der 6. Nachwuchs. Die fünf vorherigen Jungtiere waren allesamt Weibchen. Knapp zwei Monate lang blieb Voobadee mit seiner Mutter in der warmen Innenanlage mit beheiztem Bad, welche für das Zoo-Publikum nicht zugänglich ist. Am 4. Mai 2024 betrat das Junge erstmals kurz die Aussenanlage. Napoleon ist, von Mutter und Jungtier getrennt, auf der Bullenanlage unterwegs.
Scheue Einzelgänger im dichten Regenwald
Zwergflusspferde leben in einem kleinen Verbreitungsgebiet im sumpfigen Regenwald Westafrikas. Bei Gefahr fliehen sie. Ihr gedrungener Körperbau ist perfekt an ihre Lebensweise angepasst und hilft ihnen, sich flink im dichten Unterholz fortzubewegen. Zwergflusspferde sind nachtaktiv und ernähren sich von Wasserpflanzen, Blättern, Knollen und Früchten. Sie sind Einzelgänger und leben in Revieren. Männchen und Weibchen treffen sich nur zur Fortpflanzung. Danach zieht das Männchen weiter – weshalb Bulle Napoleon im Zolli getrennt von Weibchen Ashaki und Jungtier Voobadee lebt. Nach rund 200 Tagen Tragzeit bringt das Weibchen in der Regel ein Junges zur Welt. Sie verbringt die erste Zeit mit dem Jungtier und säugt es sechs bis acht Monate lang. Im Zolli bleibt das Zwergflusspferd-Jungtier etwa ein Jahr bei der Mutter.
Partnervermittlung
Seit 1992 wird das EAZA Ex-situ-Programm (EEP, Erhaltungszuchtprogramm der European Association of Zoos and Aquaria) für Zwergflusspferde in Basel koordiniert. Dabei handelt es sich um eine «Partnervermittlung für Zootiere», bei der die genetischen Voraussetzungen für eine mögliche Verpaarung ausschlaggebend sind. Am besten geeignet sind Partner, die nicht verwandt sind und genetisch möglichst variable Jungtiere produzieren. Ziel ist es, die europäische Population möglichst divers zu erhalten. Alle Verwandtschaftsverhältnisse der Tiere werden im Zuchtbuch genau festgehalten. In der EEP-Population für Zwergflusspferde gibt es – untypisch für solche Programme – zu wenig Männchen. Das macht die Geburt von Voobadee umso erfreulicher. Gemäss Einschätzung 2015 der IUCN (International Union for Conservation of Nature) gibt es in der Wildbahn noch 2’000 bis 2’500 erwachsene Tiere; Tendenz sinkend. Zwergflusspferde sind stark bedroht, da ihr Lebensraum zerstört und die Tiere wegen ihres Fleisches gejagt werden. Mit Naturschutzprojekten vor Ort soll das Aussterben der Tierart verhindert werden. Der Zoo Basel unterstützt mit den Einnahmen aus dem freiwilligen Naturschutzfranken zum Beispiel ein Projekt in Sierra Leone.
Quelle: Zoo Basel
Bilder:Zoo Basel
9.6.2024
Steckbrief Zwergflusspferd
Name |
Zwergflusspferd, Choeropsis liberiensis |
Verwandtschaft |
Paarhufer (Artiodactyla), Flusspferde (Hippopotamidae) |
Verbreitungsgebiet |
Liberia, Sierra Leone, Elfenbeinküste, Guinea |
Lebensraum |
tropischer Regenwald |
Nahrung |
Wasserpflanzen, Laub, Gräser, Früchte |
Gewicht |
180 - 260 kg |
Tragzeit 184 - 204 Tage |
184 - 204 Tage |
Anzahl der Jungen |
1 Junges, selten Zwillinge |
Lebenserwartung |
42 Jahre |
Feinde |
für Jungtiere Leopard |
Erhaltungszuchtprogramm (EEP) |
Ja |