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Gefiederte Baumeister im Zoo Basel

Scharlachspinte und Siedelweber im Zoo Basel

Gefiederte Baumeister im Zoo Basel - SCHARLACHSPINT

Gefiederte Baumeister im Zoo Basel - SCHARLACHSPINT

Bild ZVG Zoo Basel

Im Zoo Basel können Besucherinnen und Besucher zwei Vogelarten beobachten, welche unterschiedliche Nistverhalten aufweisen. Die in der Etoscha-Anlage lebenden Siedelweber und Scharlachspinte gehören zu den Koloniebrütern, den sogenannten gemeinschaftlich brütenden Vögeln. Beim Nestbau verfolgen die beiden Arten verschiedene Strategien.

Im Frühling heisst es für die meisten Vögel: Partnersuche, Paarung und Nestbau stehen an. Während die äusserlich unscheinbaren Siedelweber unermüdlich ihr gemeinsames Nest aus Halmen flechten, graben die auffallend roten Scharlachspinte, auch Bienenfresser genannt, ihre Bruthöhlen in Lösswände.

Unterschiedliche Strategien beim Nestbau

Seit die Siedelweber im 2003 in der Etoscha-Anlage einzogen sind, bauen sie unermüdlich an ihrem riesigen Gemeinschaftsnest. So entstand im Laufe der Jahre das für diese Sperlingsvögel typische Nest. Die Bauarbeiten orientieren sich dabei an einem festgelegten Architekturplan. Die Männchen errichten zuerst ein stabiles, kuppelförmiges Dach aus Dornenzweigen und stabilen Grashalmen, die sie miteinander verhaken. Anschliessend kümmern sich die Weibchen an der Unterseite um den Bau der Einzelnester. Diese liegen so dicht aneinander, dass sie zu einer geschlossenen Einheit verschmelzen. Die Bienenfresser graben für die Aufzucht ihrer Jungtiere dicht nebeneinander Bruthöhlen in die Steilwand. Jedes Paar gräbt zuerst mehrere provisorische Höhlen, von denen sie bis auf eine, alle wieder aufgeben. Am Schluss wird nur eine Nesthöhle, die in einem Brutraum endet, fertig gestellt.

Spezielle Baumaterialien

Die äusserste Schicht der Scharlachspint-Bruthöhlen besteht aus kompaktem, festem Löss. In diese stabilisierende Hülle wird von den Tierpflegenden Löcher als Starthilfe vorgebohrt. Erst dahinter befindet sich das weiche Löss, welches den Bienenfresser ermöglicht, ihre eigenen Nesthöhlen zu graben. Manche Paare verzichten auf einen Neubau und beschränken sich lediglich darauf, ihr Eigenheim einem kräftigen Frühlingsputz zu unterziehen und das Nest von Überbleibseln der letzten Brut zu befreien. Für den Bau der Siedelwebernester stellen im Zoo Basel Tierpflegende den Vögeln Reisstroh zur Verfügung. Dieses weist eine geeignetere Struktur und Beschaffenheit auf, als das übliche Stroh.

Brut unter einem Dach

Sowohl die Einzelnester der Siedelweber als auch die Bruthöhlen der Spinte befinden sich jeweils unter einem Dach. Das Brüten in der Kolonie ermöglicht so sichere Schlafplätze und schützt vor widrigen Witterungsbedingungen. Beim Schutz vor Fressfeinden beschreiten die beiden Arten unterschiedliche Wege: Die steilen Brutwände der Spinte befinden sich meist über dem Wasser, so dass es Fressfeinden verunmöglicht, an die Nester heranzukommen. Die Siedelweber zählen hingegen auf Untermieter. Zwergfalken nutzen die riesigen Nestkonstruktionen für die Aufzucht ihrer Jungvögel mit. Als Gegenleistung helfen sie den Sperlingsvögeln beim Auskundschaften von Feinden.

Langjähriges Grossprojekt

Mit zwei künstlichen Nestern an den äusseren Baumenden hat bei den Siedelwebern vor zwanzig Jahren das Grossprojekt «Nestbau» angefangen. Trotzdem handelt es sich beim Nest im Zolli um eine noch relativ junge Konstruktion. In der Wildbahn gibt es Siedelwebernester, die bis zu 100 Jahre alt sind.

Quelle: Zoo Basel

Bilder ZVG: Zoo Basel

11.3.2023

Steckbrief Scharlachspint

Namen

Scharlachspint, Merops nubicus

Verwandtschaft

Rackenvögel, Coraciiformes

Verbreitungsgebiet

Senegal bis Somalia und Tansania

Lebensraum

Buschige und bewaldete Savanne, entlang von Flussläufen

Sozialverhalten

brüten in grossen, dichten Kolonien, in der Regel mit Hunderten, manchmal Tausenden von Nestern, in Klippen

Ernährung

Heuschrecken, Termiten, Zikaden und Bienen

Gewicht

34 - 59 g

Grösse

24 - 27 cm

Brutdauer

13 - 14 Tage

Eianzahl

2 - 5 Eier

Steckbrief Siedelweber

Namen

Siedelweber, Philetairus socius

Verwandtschaft

Webervögel, Ploceidae

Verbreitungsgebiet

Südliches Afrika (Namibia, Botswana, Südafrika)

Lebensraum

Offene, trockene Gebiete (jährliche Niederschlagsmenge 80-600 mm) mit vereinzelten Bäumen und kahlem Boden

Ernährung

Insekten, Sämereien

Gewicht

24 - 32 g

Grösse

14 cm

Brutdauer

13 - 14 Tage

Eianzahl

2 - 6 Eier

Feinde

Schlangen rauben Eier und Küken

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