Unterirdisches Leben im Zoo Basel
Am 17. April 2025 wurde ein Sambischer Kleingraumull (Fukomys anselli) noch unbekannten Geschlechts geboren. Die Nagetiere im Etoschahaus stehen bei einem Zoobesuch nicht unbedingt im Fokus – zu Unrecht eigentlich.
Graumulle leben in einem komplexen Sozialsystem und sind perfekt an ihren Lebensraum unter der Erde angepasst. Nach ein paar Jahren ohne Zuchterfolg kamen letztes Jahr zwei Männchen und ein Weibchen zur Welt. Mit dem jüngsten Zuwachs wachsen aktuell vier Jungtiere in zwei Zuchtgruppen heran.
Bei den Sambischen Kleingraumullen (Fukomys anselli) gab es am 17. April 2025 Nachwuchs. Das Geschlecht des Jungtiers ist noch unbekannt. Letztes Jahr wurden hinter den Kulissen drei weitere Mulle geboren – zwei Männchen in der einen Zuchtgruppe und ein Weibchen in der anderen. Über das Geschlecht dieses Jungtiers freute sich der Zolli besonders. Denn: Bei den Graumullen in Zoos kommen üblicherweise mehr Männchen als Weibchen zur Welt.
Leben in einem Staat unter der Erde
Graumulle sind perfekt an das Leben unter der Erde angepasst: Ein walzenförmiger Körper, kurze Beine, ein kurzer Schwanz, kleine Augen, fehlende Ohrmuscheln, kurze Tasthaare und grosse Schneidezähne zeichnen sie aus. Sie bauen lange, horizontal verlaufende Gangsysteme, indem sie mit ihren langen Nagezähnen, die nicht von der Oberlippe bedeckt sind, die Erde abtragen und mit den Vorder- und Hinterbeinen nach hinten schieben. Die Gänge werden von den Familien über Jahre ausgebaut und können bis zu 2.8 Kilometer lang sein. Ausserdem gibt es eine mit Blättern und Gräsern ausgekleidete Nestkammer, Futter- sowie Toilettenkammern.
Ihr bei der Geburt gräuliches Fell ist namensgebend. Erwachsene Mulle sind braun gefärbt und haben meist einen weissen Stirnfleck. Da Graumulle ein stark eingeschränktes Sehvermögen haben, orientieren sie sich mit ihrem gut entwickelten Gehör. Sie besitzen ferner einen Magnetsinn, mit dem sie das Magnetfeld der Erde wahrnehmen und dank dem sie sich in den Gängen zurechtfinden. Die Staaten bestehen aus einem Königspaar, das sich fortpflanzt. Die Jungen können also in der Gruppe bleiben. Die übrigen Tiere sind Arbeiter, ähnlich einem Bienenvolk. Im Freiland liegt ihre durchschnittliche Lebenserwartung bei neun bis zehn Jahren. In Menschenobhut können sie bis zu 22 Jahre alt werden.
Knifflige Zucht
Im Etoschahaus ist eine Bachelor-Gruppe mit aktuell drei Männchen zu sehen. Zwei der Tiere sind stolze 12 Jahre und 9 Monate alt. Letztes Jahr ist ein Tier im bemerkenswerten Alter von 15 Jahren gestorben. Hinter den Kulissen im Zolli leben zwei Zuchtgruppen mit je einer Königin und einem König. Graumulle zu züchten ist komplex. Sie brauchen eine Umgebung mit konstant hoher Luftfeuchtigkeit. Nach einigen Jahren ohne Zuchterfolg pflanzen sich die Tiere seit letztem Jahr wieder fort.
Quelle: Zoo Basel
Bilder: Zoo Basel
18.5.2025