Zwei Badener Kulturinstitutionen spannen zusammen - Die Langmatt zu Gast im Historischen Museum Baden
Die Langmatt ist während der sanierungsbedingten Schliessung ab dem 9. April 2024 bis Ende Jahr im Historischen Museum Baden zu Gast. Das «Schaufenster Langmatt» zeigt ausgewählte historische Ansichten und Objekte aus der Sammlungsgeschichte der Stifterfamilie Brown. Im Museumskino ist ein 8-minütiges filmisches Porträt über die historischen Ursprünge der Langmatt zu sehen. Im Mai und Herbst komplettieren gemeinsame Veranstaltungen den Gastauftritt.
Das Museum Langmatt bleibt während der Gesamtsanierung 2024/25 geschlossen: Was macht ein Museum, wenn die Baukräne im Garten stehen und seine leeren Räume keine Besucher*innen ins Innere locken? Es sucht andere Wege und Orte, ein Publikum zu finden. Gefunden hat die Langmatt einen solchen Ort im Historischen Museum Baden. Die beiden Badener Kulturinstitutionen spannen zusammen und treten an verschiedenen Veranstaltungen im Mai und Herbst und mit einer Objekt- und Ansichtenpräsentation namens «Schaufenster Langmatt» gemeinsam auf.
Einblick in den Lebensstil einer grossindustriellen Sammlerfamilie
Eingebettet in die Sammlungswand der Dauerausstellung des Historischen Museums Baden zur Bäder- und Industriegeschichte, zeichnet das «Schaufenster Langmatt» kompakt die Sammlungsgeschichte der Browns nach. Historische Ansichten und ausgewählte Sammlungsobjekte vermitteln den Museumsgästen einen Eindruck vom Lebensstil einer Industriellenfamilie, die nicht nur im Bereich der Elektrotechnik, sondern auch mit ihrer Sammeltätigkeit Geschichte schrieb. Im Museumskino erwartet die Besucher*innen ein 8-minütiges filmisches Porträt über die historischen Ursprünge der Langmatt. Vertiefte Einblicke zur Geschichte der Langmatt ermöglichen über das Jahr verteilte Spezialführungen. Die erste Gastführung findet am 26. Mai 2024 um 16 Uhr im Rahmen des Internationalen Museumstages statt. Weitere Führungen folgen mit dem Herbstprogramm. Darunter speziell zu erwähnen ist die auf Oktober geplante Vernissage der Publikation «Die magische Langmatt». In dieser spürt Museumsdirektor Markus Stegmann der Geschichte und Gegenwart der Langmatt nach.
Die Browns und ihre visionäre Kunstsammlung
Sidney W. Brown (1865–1941) trat im Gründungsjahr 1891 als technischer Leiter in die Brown Boveri & Cie. (BBC) ein. Ab 1901 bewohnte er mit seiner Familie die von Karl Moser und Robert Curjel entworfene Jugendstilvilla Langmatt, umgeben von einer bald anwachsenden Sammlung an Gemälden, asiatischer Keramik und wertvollem Kunsthandwerk. Jenny Brown-Sulzer (1871–1968) betätigte sich selbst einige Jahre künstlerisch und besass im Obergeschoss ein Atelier.
Die Browns unterstützten zunächst vorwiegend Maler aus dem süddeutschen Raum, wie etwa Peter Koch. Ab 1908 entflammte ihre Sammelleidenschaft für den französischen Impressionismus, dessen berühmteste Namen im Wesentlichen bis 1919 nach Baden gelangten. Damals war der Impressionismus noch zeitgenössische Kunst und stiess beim Publikum mehrheitlich auf heftige Ablehnung. Jenny und Sidney Brown schrieben Kunstgeschichte, ohne es zu wissen oder zu wollen. Wichtige Bezugsquellen waren etwa der Pariser Kunsthändler Ambroise Vollard oder der selbst malende Sammler Georges Viau.
Nach dem Tod von John A. Brown (1900–1987), dem letzten der drei kinderlos gebliebenen Söhne, gelangte der gesamte Besitz der Familie als Stiftung an die Stadt Baden.
Quelle: Stadt Baden
10.4.2024
