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Ist der Uhu in der Schweiz auf dem Vormarsch?

Uhu

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Fahrleitungsmasten der Bahn werden von Uhus gerne als Sitzwarten genutzt. Im Engadin wurden mittlerweile 250 Masten von der Rhätischen Bahn durch Isolation gegen Stromschlag saniert. Foto © David Jenny und Werner Fischer. Bild ZVG Vogelwarte Sempach

Bei der Revision der Roten Liste wurde der Uhu von «stark gefährdet » zu «verletzlich» zurückgestuft. Gerade im Alpenraum machen ihm aber viele menschbedingte Einflüsse das Leben schwer. Der Uhu hat daher nach wie vor eine hohe Priorität beim Artenschutz.

Die Rückstufung von «stark gefährdet » zu «verletzlich» erfolgte aufgrund der Feststellung, dass der Uhubestand in der Schweiz in den letzten zehn Jahren zugenommen hat. Diese Zunahme basiert auf Zahlen aus dem Jura und Teilen des Mittellands, im Alpenraum hingegen stagnieren die Bestände oder gingen gar zurück.

Etwa ein Drittel der alpinen Uhus der Schweiz lebt in Graubünden, wo dank historischen Daten, den Erhebungen von Heinrich Haller in den 1970er Jahren und einem Paarmonitoring die Bestandsentwicklung des Uhus gut bekannt ist. Das aktuelle Monitoring führt die Vogelwarte zusammen mit der Ornithologischen Arbeitsgruppe Graubünden (OAG) und dem Amt für Jagd und Fischerei Graubünden (AJF) durch. Demnach hat sich der Uhu seit den 1990er Jahren aus einigen Gebieten Graubündens als Brutvogel zurückgezogen (Surselva, Landschaft Davos, oberes Prättigau, unteres Bergell). In anderen Teilen stagnieren die Bestände (Engadin, Misox), während sie im Churer Rheintal als einzige Region ansteigen. Die Gründe dafür sind weitgehend unklar. Es gibt aber einige Hinweise, die etwas Licht ins Dunkel bringen.

Uhu

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Bei den Mittelspannungsmasten gibt es gefährliche und weniger gefährliche Typen. Ausschlaggebend ist, ob ein sitzender Uhu mit geöffneten Flügeln stromführende Elemente berührt und dadurch einen Kurz- bzw. Erdschluss auslösen kann. Holzmasten gehören zu den weniger gefährlichen Typen. Foto © David Jenny und Werner Fischer. Bild ZVG Vogelwarte Sempach

Unfälle als hauptsächliche Todesursache

Neben ausreichenden Nahrungsressourcen mit Kleinsäugern sowie Vögeln und ungestörten Brutplätzen ist eine hohe Überlebensrate der verpaarten Uhus wichtig für eine nachhaltige Revierbesetzung. Immer noch sind aber rund 80 % der Todesfälle von Uhus in Graubünden auf Unfälle, wie etwa Stromschlag oder Kollisionen mit Zügen, Autos oder Leitungen zurückzuführen. Dies zeigte eine Untersuchung des AJF an 62 tot gefundenen Uhus. Diese hohe Mortalität durch Unfälle limitiert den Bestand. Daher ist die Verminderung von Unfallrisiken ein wichtiger Pfeiler für den Schutz des Uhus.

Massnahmen gegen Stromtod

Im Engadin besteht seit 2005 ein intensives Monitoring der Brutpaare. Die besetzten Reviere und der Bruterfolg werden jährlich erhoben, wobei auch Stimmenrekorder zum Einsatz kommen. Das Engadin eignet sich besonders gut als Modellregion, weil dort Massnahmen zur Verminderung der hohen Sterberate durch Unfälle bei Uhus, vor allem durch Stromschlag, umgesetzt wurden und deren Wirkung überprüft werden kann. Gefährlich konstruierte Strommasten von Mittelspannungsleitungen und die Fahrleitungsmasten der Rhätischen Bahn stellen die grösste Gefahr dar. Als Ansitzjäger nutzt der Uhu diese als Warten während der nächtlichen Jagd auf Kleinsäuger oder Vögel.

Wenn er von seinem geerdeten Sitzplatz auf dem Mast aus ein stromführendes Element berührt, wird ein Erdschluss ausgelöst. Für den Uhu endet dies in der Regel tödlich. Dank der guten Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern EKW und Repower sind bis dato 70 % der gefährlichen Mittelspannungsmasten im Engadin stromschlagsicher saniert oder die Leitungen in den Boden verlegt worden. Die Rhätische Bahn hat im Engadin bis heute bei 250 Fahrleitungsmasten Vogelschutzmassnahmen umgesetzt, dies vor allem im Bereich von Uhu-Brutplätzen. Die positiven Auswirkungen dieser Massnahmen auf die Überlebensrate des Uhus lassen sich heute deutlich erkennen: Während vor den Sanierungen jährlich zwei bis vier tödlich verunfallte Uhus gefunden wurden, ist es heute noch höchstens einer. Allerdings hat diese Verbesserung (noch) nicht zu einer Bestandserhöhung geführt.

«Norduhus» und «Alpenuhus»

Die Zahl der besetzten Reviere im gesamten Oberengadin zwischen Maloja und Susch schwankt von Jahr zu Jahr zwischen fünf und sieben. Anders im Churer Rheintal: Hier ist der Bestand in den letzten zehn Jahren von sieben auf zehn Paare angewachsen, obwohl weniger Massnahmen gegen Stromschlag umgesetzt wurden als im Engadin. Diese Entwicklung erinnert an die wachsenden Uhubestände im Norden der Schweiz. Wäre es möglich, dass es im Rheintal einen Zustrom von Uhus aus Norden, also aus dem Jura und dem Mittelland 14 gibt? Warum scheint die Sterberate durch Unfälle dort weniger limitierend zu sein als in den Zentralalpen? Bisher gibt es nur Hypothesen zu diesen Fragen: Die «Norduhus» gehen zu grossen Teilen auf Nachkommen von in den 1970er bis 1990er Jahren gezüchteten Vögeln zurück, die nicht nur im Jura, sondern auch in Süddeutschland in grosser Zahl ausgewildert wurden.

Dazu kommt, dass «Norduhus » und «Alpenuhus» nach der letzten Eiszeit die Schweiz wohl aus unterschiedlichen Rückzugsgebieten wiederbesiedelten. Die Überprüfung und Bestätigung der Hypothese, wonach sich die beiden Uhutypen genetisch unterscheiden, steht allerdings noch aus. Dass es zwei genetische Uhutypen gibt, wird von der Tatsache gestützt, dass «Norduhus» in Süddeutschland neben Felsen auch Bäume, Gebäude oder den Boden als Brutplätze nutzen und damit anpassungsfähiger erscheinen als Uhus im Alpenraum. Diese besetzen bisher ausschliesslich Felshorste, haben durchschnittlich weniger Nachwuchs und einen stark schwankenden Bruterfolg. Die Unfallmortalität scheint im flachen oder hügeligen Gelände zudem einen geringeren Einfluss zu haben als in den Bergen. Grund dafür dürften die in den engen Alpentälern stark kanalisierten Verkehrsachsen und Stromleitungen sein, die oft nahegelegene Uhubrutplätze entlang der Talflanken tangieren.

Genetisches Monitoring

Generell sind genetische Analysen beim Uhu noch weitgehend Neuland, das nun an der Vogelwarte mit einem genetischen Monitoring der Engadiner Population betreten wird. Die Vogelwarte hat seit 2005 Federproben an Brutplätzen gesammelt, die Einblick in die Familiengeschichten dieser Population gewähren. Obwohl die Laborauswertungen noch längst nicht abgeschlossen sind, gibt es schon einige erstaunliche Ergebnisse: So zeigte sich, dass gewisse verpaarte Vögel ein Revier über mehrere Jahre besetzen, sich dann verlagern und andernorts mit neuen Partnern weiterbrüten.

So zog 2005 und 2006 in St. Moritz ein Uhu drei Jungvögel auf, verlagerte sich danach über 60 Kilometer nach Sent und zog dort 2009 und 2010 ebenfalls drei Jungvögel auf. In einem anderen Fall wurde ein Männchen 2009 als Jungvogel in Silvaplana nachgewiesen, zog 2012 als Altvogel im elf Kilometer entfernten Samedan zwei Junge auf und kam 2022 verpaart im weiter innabwärts liegenden Revier bei Madulain durch Stromschlag ums Leben. Der betreffende Fahrleitungsmast wurde drei Monate später saniert, für den erwähnten Uhu leider zu spät. Das Revier Madulain blieb in der Folge verwaist. Dieser und andere ähnliche Fälle zeigen, dass beim Verlust eines verpaarten Uhus ein Revier über mehrere Jahre verwaisen kann. Die Sterberate adulter Uhus beeinträchtigt somit auch die Fortpflanzung nachhaltig.

Verbesserte Richtlinien beim Vogelschutz

Die Erfahrungen aus dem Engadin waren eine wichtige Grundlage für die Anpassungen der Vogelschutz-Richtlinien bei Fahrleitungsanlagen an Bahnen. Unter der Leitung des Bundesamtes für Verkehr führten die Anliegen der Vogelwarte zu wesentlichen Verbesserungen: Die notwendigen Minimalabstände zwischen stromführenden und geerdeten Elementen an Fahrleitungsmasten wurden von 60 cm auf 90 cm erhöht. Besonders wichtig ist, dass die Vorgaben bei Neubauten oder Sanierungen von Bahnabschnitten verpflichtend sind.

Auch bei Mittel- und Hochspannungsleitungen werden derzeit in Gesprächen mit Vertretern der Strombranche und unter der Leitung des Bundesamts für Umwelt die bestehenden Vogelschutz- Richtlinien aktualisiert. Eine verbindliche Verpflichtung auf Stufe einer Verordnung wie bei den Bahnen steht aber noch aus. Die Vogelwarte wird sich weiter dafür einsetzen, dass gefährlich konstruierte Masten von Mittel- und Hochspannungsleitungen vogelfreundlich saniert werden, damit auch der Uhubestand im Alpenraum langfristig ansteigen kann.

Quelle: Vogelwarte Sempach

Bilder ZVG: Vogelwarte Sempach

17.12.2022

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