Schweizer Kulturwirtschaft erholte sich 2021 langsam von der Pandemie
Die Anzahl Beschäftigter in der Kultur ist 2021 wieder angestiegen, jedoch weniger stark als in der Gesamtwirtschaft. Die Wertschöpfung der Kulturwirtschaft lag wieder über der Grenze von 15 Milliarden Franken, ohne aber das Vor-Corona-Niveau zu erreichen. Das sind einige der neuen Ergebnisse der Statistik der Kulturwirtschaft des Bundesamtes für Statistik (BFS).
Die Covid-19-Pandemie hat sich stark auf den Kultursektor ausgewirkt. Im ersten Pandemiejahr 2020 war die Anzahl Kulturunternehmen im Vergleich zum Vorjahr um 1,3% gesunken (gegenüber -0,1% für die Gesamtwirtschaft), nachdem sie zuvor seit 2011 kontinuierlich zugenommen hatte. Die Daten für das Jahr 2021 zeichnen hinsichtlich der Erholung des Sektors ein gemischtes Bild.
Anzahl Kulturunternehmen steigt
Auf den ersten Blick lassen die Daten auf eine Normalisierung der Lage schliessen. 2021 verzeichnete der Kultursektor 1426 Unternehmen mehr als 2020 (+2,2%), bei insgesamt 65 369 Kulturunternehmen. Diese Zahl ist sogar höher als vor der Covid-19-Pandemie und entspricht einem neuen Höchstwert seit 2011. Die Zunahme fiel damit in der Kulturwirtschaft (+2,2%) deutlich höher aus als in der Gesamtwirtschaft (+1,5%). Am ausgeprägtesten war sie in den Bereichen Audiovision und Multimedia, bildende Künste und Werbung, schwächer im Bereich Architektur und sogar negativ in Buch und Presse (-1,5% Unternehmen, vgl. Tabelle im Anhang).
Die Anzahl Beschäftigter stieg hingegen 2021 im Kultursektor weniger stark als in der Gesamtwirtschaft. Werden die Vollzeitäquivalente (VZÄ) betrachtet, fällt der Unterschied noch deutlicher aus: +1,0% VZÄ in der Kulturwirtschaft, +2,0% in der Gesamtwirtschaft. Mit anderen Worten zeigte sich die Zunahme in der Kultur eher bei der <Anzahl Unternehmen als bei den Beschäftigten bzw. VZÄ. Der Aufschwung betraf somit vor allem kleine Strukturen. Der Anteil der kleinen Kulturunternehmen (weniger als 3 Beschäftigte) war 2021 nicht nur höher als 2020, sondern lag sogar über demjenigen von 2019.
Wertschöpfung wieder über 15 Milliarden Franken
Die Auswirkungen der Pandemie sind auch in den makroökonomischen Indikatoren der Kulturwirtschaft noch sichtbar. Mit dem Ausbruch von Covid-19 war die Wertschöpfung des Kultursektors im Jahr 2020 gegenüber 2019 um 6,7% geschrumpft (mehr als dreimal stärker als das BIP). Erstmals seit 2011 lag sie damals unter 15 Milliarden. Im Jahr 2021 kletterte die Wertschöpfung des Kultursektors mit 15,2 Milliarden wieder über diese Grenze. Damit bleibt sie jedoch unter dem Vor-Corona-Niveau. Mit +3,5% war die Erhöhung der Wertschöpfung im Kultursektor zwischen 2020 und 2021 überdies kleiner als jene des BIP (+5,4%).
Am stärksten stieg die kulturwirtschaftliche Wertschöpfung 2021 in den bildenden und darstellenden Künsten (+13,1%), wo sie 2020 den stärksten Rückgang verbucht hatte (-25,2%). In jenem Jahr mussten viele kulturelle Einrichtungen aufgrund der Pandemie zeitweise schliessen. Mit einer Ausnahme (Gruppe Kulturerbe und Architektur) war 2021 in allen Bereichsgruppen der Kulturwirtschaft ein reales Wachstum der Bruttowertschöpfung zu beobachten.
Quelle: Bundesamt für Statistik BFS
10.10.2023